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Es ist Fastnacht im Südwesten Deutschlands: Auf den Straßen von Endingen und Sachsenheim, von Kißleg und Singen, von Wilflingen und Triberg sind die kunstvollen und aufwendigen Kostüme des schwäbisch-alemannischen Brauchtums zu sehen. Der aus dem Breisgau stammende Mode- und Porträtfotograf Axel Hoedt zeigt die Narren und ihre Verkleidungen jenseits gängiger Klischees und bricht radikal mit der Fastnachtsikonografie.
Keine wilden Luftsprünge vor Menschenmengen und romantischem Fachwerk, kein tolles Treiben ist zu sehen, sondern Narren in ernster Pose, vor heller Leinwand, im Wald oder vor landesüblichen Zweckbauten. Neben klassischen Studioaufnahmen stehen Polaroid-Schnappschüsse und künstlerische Stillleben. Immer wieder konfrontiert Hoedt die urigen Masken mit winterlich-starren Landschaftsimpressionen und erinnert daran, was die Fastnacht einst war: ein letztes rauschendes Fest vor dem Anbruch einer kargen Zeit. Hoedt löst die Figuren aus ihrem urbanen oder dörflichen Zusammenhang – auch aus der Gemeinschaft, die Fastnacht immer ist. Er nimmt ihnen dadurch den medialen Fokus und stellt sie in einen neuen archaischen Zusammenhang.
Axel Hoedt wurde 1966 in Freiburg geboren und studierte Fotodesign an der FH Bielefeld. Seit 1999 lebt und arbeitet er in London. Axel Hoedt wurde mehrfach ausgezeichnet, so erhielt er 2010 die Gold Medal bei den Lead Awards und 2011 den Otto-Steinert-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie.
104 Seiten, Hardcover,
Steidl-Verlag, Göttingen,
28 Euro,
ISBN 978-386930527-10
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