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Dialog-Narrenpredigt von Pfr. Dirk Boch gehalten von Pfr. Auer und Pfr. Boch aus Anlass des Narrentreffens zum 125-jährigen Bestehens der Narrenzunft Seehasen am 20. Januar 2008
Aus dem Evangelium nach Matthäus (Kapitel 20, 1-16) Denn das Himmelreich gleicht einem Hausherrn, der früh am Morgen ausging, um Arbeiter für seinen Weinberg einzustellen. Und als er mit den Arbeitern einig wurde über einen Silbergroschen als Tagelohn, sandte er sie in seinen Weinberg. Und er ging aus um die dritte Stunde und sah andere müßig auf dem Markt stehen und sprach zu ihnen: Geht ihr auch hin in den Weinberg; ich will euch geben, was recht ist. Und sie gingen hin. Abermals ging er aus um die sechste und um die neunte Stunde und tat dasselbe. Um die elfte Stunde aber ging er aus und fand andere und sprach zu ihnen: Was steht ihr den ganzen Tag müßig da? Sie sprachen zu ihm: Es hat uns niemand eingestellt. Er sprach zu ihnen: Geht ihr auch hin in den Weinberg. Als es nun Abend wurde, sprach der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter und gib ihnen den Lohn und fang an bei den letzten bis zu den ersten. Da kamen, die um die elfte Stunde eingestellt waren, und jeder empfing seinen Silbergroschen. Als aber die ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen; und auch sie empfingen ein jeder seinen Silbergroschen. Und als sie den empfingen, murrten sie gegen den Hausherrn und sprachen: Diese letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, doch du hast sie uns gleichgestellt, die wir des Tages Last und Hitze getragen haben. Er antwortete aber und sagte zu einem von ihnen: Mein Freund, ich tu dir nicht Unrecht. Bist du nicht mit mir einig geworden über einen Silbergroschen? Nimm, was dein ist, und geh! Ich will aber diesem letzten dasselbe geben wie dir. Oder habe ich nicht Macht zu tun, was ich will, mit dem, was mein ist? Siehst du scheel drein, weil ich so gütig bin? So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein. Vom Himmel habt ihr grad gehört Und sicher mancher sich empört Was vorgeht da in Gottes Geist Was er da tut ist ganz schön dreist Da schuftet einer den ganzen Tag Am Abend es kaum fassen mag Dass der, der grad ne Stund geschafft Den gleichen Lohn zusammen rafft Gott stellt das Leben auf den Kopf Wirft alle in denselben Topf Wo bleibt da die Gerechtigkeit An der der Fleißige sich freut? Halt ein mein Freund und warte Mal Ich glaub’ Gott hatte keine Wahl Es lohnt sich mal genau zu schauen Statt wütend einfach drauf zu hauen Die Summe die ein jeder kriegt Nicht zufällig vom Himmel fliegt Ein Silbergroschen keine Frag’ Reicht für ne Familie grad ’nen Tag Wo’s wen’ger gibt als Tageslohn Spottet das dem Leben Hohn Gut geredet Kamerad Doch daneben, o wie schad Hätten die sich doch besonnen Und am Morgen schon begonnen Ich gönn’ doch jedem, was er braucht Doch der Hinweis sei erlaubt: wenn sich jeder so verhält glaubst du ’s Geld vom Himmel fällt und du weißt dass ohne Geld zusammenbricht die ganze Welt Du meinst wohl die, die später kamen Gehörten zu den Faulen Lahmen Der Mensch sieht was vor Augen steht Gottes Blick da viel tiefer geht: Verzweifeltet haben sie gewartet Vor Sorgen sich das Herz zermartert Mit jeder Stunde sahen Sie schwinden Die Chance noch ’nen Job zu finden Und dann kommst du mein frommer Sohn Und schimpfst über den Mindestlohn Den ein Gerechter ihnen gibt Als Zeichen, dass Gott alle liebt. Du meinst, dass Liebe und nicht Geld Diese Welt zusammen hält Ja ich glaube mir wird klar Dass meine Rede Unsinn war Ja, doch mach dich nicht zu klein: Die Letzten werden die Ersten sein. Das gilt für dich und glaub es mir Darum sind die alle hier Denn Fasnet heißt mal knapp gesagt, Dass Leben jetzt den Aufstand wagt Dass nichts so bleibt wie’s immer war Den Narren ist das völlig klar. Da stand ich wohl wirklich auf dem Schlauch Bei Narren ist das alter Brauch Unterm Häs sind alle gleich Ganz egal ob arm ob reich Und die meist die ersten sind Gehen leer aus ganz geschwind. Unser Schultes das erlebt Wenn Alwin ihn des Jobs enthebt. Der Hasenrat dann jubiliert Schon ahnend wohin das Spiel führt Denn auch ihr Hasen hört genau: Der Igel war einst wirklich schlau War zwar langsam doch sehr fix Da half alles Rennen nix Gewieft legt den flinken Hasen er rein Die letzten werden die ersten sein. Doch die Hasen – stänker’ hier nicht rum Sind alles andere als dumm Vermehr’n sich weiter und wachsen schnell Neidisch guckt der Pfarrer - gell So fröhlich kommen ’se ang’rennt Die ganze Zunft sich nach ihnen nennt Nicht dumm und schön so wunderbar Stellt sich die Hasengarde dar Junge und Alte feiern vereint Rundes Jubiläum heut. Ob’s wirklich 125 Jahr’ Ist der Forschung noch nicht ganz klar Wir prüfen das später bei einem Glas Wein Der Erste schenke dem Letzten ein. Die neuste Figur so ist jedem hier klar Gibt’s bei uns schon viel’ hundert Jahr Stettelberger wird er genannt Ins Reich der Sagen stets verbannt Treibt nun unter uns der Bösewicht Sein Unwesen auch bei Tageslicht Glaub ihm kein Wort selbst wenn er schwört Mit seinem Charme dich wild betört Wer so viel lügt, betrügt auch dich Hat unsern Schöpfer nie über sich Vielleicht sieht er das heuer ein Dann kann er als letzter wieder erster sein. Ne fromme Gruppe gibt’s hier seit je Die Fischerinnen vom Bodensee Schon zu Jesu Zeiten war Fischen schwer Das Netz blieb’ immer wieder leer Jesus sandte sie nochmals auf See Und diesmal fingen sie mehr denn je Menschenfischer war’n sie fortan Lehrten Gutes und hielten sich dran Es waren nur Männer bis irgendwann Jesus ließ auch Frauen ran. Bei den Fischerinnen war’s umgekehrt Die Frau sich erst spät zum Manne bekehrt Anfangs fühlt dieser sich schrecklich allein Doch die Letzten werden die Ersten sein. Ihr seht: Jesus der erste neue Mann, einer dem man vertrauen kann. Führt stets, wie unsre Holzhauer-Gilde Gutes für das Volk im Schilde: Gemeinsam setzen sie sich ein für alle – gleich ob Groß ob Klein. Sie fällen den Baum in des Morgens Früh’ Kaum einer bemerkt die große Müh’ Nachher wenn der Baum dann steht Alles zum Feste ins Dorfe geht Die Gilde sich zu ihrem Auftrag bekennt Nicht in Faule und Fleißige trennt Die Freude der andern ihr ahnt es schon Ist für die Gilde der verdiente Lohn Sie stimmen mit Jesus fröhlich ein: Die Letzten dürfen die Ersten sein. Das gilt auch für die Bodmaner in diesem diesem Jahr Als Geschenk brachten sie den Narrenbaum dar Und so tanzten gemeinsam wie im Traum Bosköpf mit Hasen unter einem Baum. Nur dass du mir das nicht vegisst Der Narrenbaum kein Häfler ist Denn die Häfler Bäume, blau und grün Sind zum Fällen viel zu schön Eine junge Gruppe an Jahren sieht ein jeder doch ein Die Bäume als Letzte verdienen Erste zu sein. Wenn ich die Geschichte hab recht gelesen Sind die Ersten die Narren-Eltern gewesen Mir kommen da Adam und Eva in den Sinn Gut, dass ich biblisch gebildet bin Habt ihr Zweifel am ersten Menschenpaar So mache ich euch heute klar Wenn der Narrensamen vom Rolf und dem Jimmy abstammt Hat Adam auch als erster seine Eva erkannt Zur Fasnet stimmen in manches Wunder wir ein Die ersten werden die letzten sein. Ein Dank noch angemessen ist An unsern Narrenpolizist Dass ihr heut hier seid, hat einen Grund Denn er rief gestern zu später Stund: Wenn du jetzt nicht endlich gehst auch mal heim Wirst du als letzter morgen g’wiss nicht der erste sein. Fröhlich stimmt in den Trubel ein Als Narrenkapelle unser Musikverein Die ersten beim Feiern - als letzte daheim... Auch so kann man als Erster der Letzte sein... Und was nun bitte lernen wir Aus diesem kleinen Vortrag hier: Die Fasnet und Jesus haben vieles gemein Sie lassen die Letzten mal Erste sein. Da bricht endlich auf, was ganz gewiss Sonst ganz schön festgefahren ist: Leben, Liebe und Heiterkeit Statt aufeinander zu schauen voll bitterem Neid Ob Erste ob Letzter – ob arm oder reich Bei Gott und in der Fasnet sind alle wir gleich Schön, dass du das nun auch hast kapiert Dann hat sich ganze Arbeit rentiert Wenn euch diese Botschaft auch macht froh Stimmt fröhlich mir ein: Has Has – Narro! Has Has – Narro! Has Has – Narro! www.seehasen.com |
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