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Schloss-Narrenstuben Bonndorf
Bonndorf im Hochschwarzwald hat in seiner Ortsmitte ein schmuckes barockes Schloss. Hier befinden sich seit dem Jahre 1981 die Schloss-Narrenstuben. Keine lebensgroßen Fasnachtsfiguren sind hier zu sehen, wie etwa in den anderen Fasnachtsmuseen von Baden-Württemberg, sondern reizende kleine, original nachgebastelte Figuren von ca. 45 Zentimeter Höhe. Geschaffen hat sie Theo Hany, seines Zeichens pensionierter Friseurmeister und Puppenrestaurator. Rund 400 Miniaturnarren aus der gesamten schwäbisch-alemannischen Fasnacht hat der einstige Bonndorfer Narrenvater unter Mithilfe seiner Frau und Verwandtschaft im Laufe seines Lebens geschaffen. Für jede Narrenminiatur hat er 30 bis 60 Arbeitsstunden aufgewandt, sodass - zusammen gezählt - sein Hobby mehrere Jahre seines Lebens in Anspruch genommen hat. Die kleinen Holzmasken zu den Miniaturen ließ Hany bei den Maskenschnitzern fertigen, welche auch die großen Larven für die Narrenzünfte schnitzen. Weil immer mehr Fasnachtsminiaturen entstanden, fehlte es Hany eines Tages am geeigneten Platz, um diese aufzubewahren und eventuell auch der Öffentlichkeit zu zeigen. In Bonndorf wurde damals das Schloss renoviert, und so ergab sich unter Mithilfe von Bürgermeister, Gemeinderäten, Landrat, Land und anderen Institutionen, dass in der unteren Etage die Narrenstuben eingerichtet werden konnten. Heute sind es sechs Räume, die sehr geschmackvoll nach Landschaft, Brauchtum und Zugehörigkeit der Narren eingerichtet sind. So gibt es zum Beispiel die Heimatstube, die Alemannenstube, die Trachtenstube, die Bonndorfer Stube und in den Gewölben einen Stock tiefer eine beeindruckende Ausstellung von Larven in Originalgröße. Im Halbrund eines Schlosserkers befindet sich die Hexenecke mit vielen kleinen entzückenden Hexenfiguren der schwäbisch-alemannischen Fasnacht. Und hier bewegt sich aus etwas: Auf einem Drehteller führen diese Hexen ihren Tanz ums Feuer auf. Eine andere Vitrine ist den "Geltentrommlern" aus Waldshut gewidmet, eine weitere den Donaueschinger Narren. Am Stammbaum aller Narren steht in einer Ecke die Stockacher Narrenschar. Mit Maske und Kopfbedeckung sitzt das Schemengericht der Narrenzunft Möhringen - en miniature - zu Rate. Die Freiburger Ecke zeigt die dortigen Narrenfiguren und in der Alemannenstube sind u.a. der Villinger Narro, der Donaueschinger Narro, die Narros der Altfischerzunft Laufenburg, der Elzacher Schuddig, Fransenkleidle aus Schömberg, der Hoorige Bär aus Singen, der Überlinger Hänsele, die Meßkircher Katze oder der Schneckenhüsli-Narro aus Zell am Harmersbach, der übrigens sehr schwer herzustellen ist, zu sehen. Hinter einer wandgroßen Glasscheibe vor aufgemalter Kulisse werden mit einem Großaufgebot an Miniaturen heimatliche Bonndorfer Fasnachtsbräuche demonstriert: der Narrenbaumumzug und der Hemdglonkerumzug am "Schmutzigen Dunnschtig". In einer Vitrine werden die Bonndorfer Pflumeschlucker beim Auswerfen am Fasnachtsdienstag gezeigt. Wer die reizende Ausstellung in den Schloss-Narrenstuben gesehen hat, setzt seine Besichtigung eine Etage tiefer im restaurierten Schlossgewölbe fort, wo über 300 originalgroße Masken der schwäbisch-alemannischen Fasnet ausgestellt sind. Zwischen Bögen und Durchgängen hängen, aufgelockert durch Bilder und Blumenarrangements, Larven vom Lenzkircher Dengele, vom Heuliecher aus Mariazell, vom Neustädter Gägs oder vom Narro und Salzsieder aus Sulz. Hier im barocken Schloss sind sie alle verewigt, hier halten sie zur Besichtigung für jedermann die Fasnacht das ganze Jahr über fest. |
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